Bei jedem Strandspaziergang kann man ihnen begegnen, kleine Stücke von abgerissenen Fischernetzen. Sie sind nur die Spitze des Eisbergs.

Vermutlich liegen hunderttausende von Tonnen Geisternetze auf dem Grund der Ostsee beziehungsweise sind an Schiffswracks hängen geblieben.

Diese Netze zerstören nicht nur, die zum Teil historischen, Wracks durch ihr Gewicht, sondern sind auch eine tödliche Falle für Fische, Schweinswale, Robben und Vögel, die darin hängen bleiben und elendig verenden.

Die stetigen Wasserbewegungen führen dazu, dass sich kleine Plastikteile (aus-) lösen und sich mittelfristig als Mikroplastik in Fischen und somit auch in uns anreichern.

Das Baltic Sea Heritage Rescue Project wurde 2017 mit dem Ziel gegründet, Geisternetze an Wracks – auch in grossen Tiefen – in der Ostsee zu bergen. Das Kernteam setzt sich seit vielen Jahren ehrenamtlich mit grossem Engagement für die Reinigung der Ostsee ein.

Alle Aufgaben rund ums Tauchen werden von erfahrenen Tek- und Sporttauchern aus mehr als 10 verschiedenen Ländern unter Supervision eines spezialisierten „Netzeberger“ ehrenamtlich ausgeführt. Die anspruchsvollen Arbeiten an den Wracks erfordern vollen körperlichen und psychischen Einsatz. Zum Einen durch die teilweise sehr grossen Tiefen, bis 100m, als auch durch die Gefahr eines Unfalles, wenn sich ein Netzteil unkontrolliert löst.

Gestartet sind wir in Litauen durch eine Kooperation mit der Universität von Klaipeda und konnten bis heute einige historisch wertvolle Wracks von etlichen Tonnen alter Fischernetze befreien. Ein spannender Nebeneffekt ist, dass eine Identifizierung der Schiffe oftmals erst nach Befreiung möglich ist.

Heute ist BSHRP in weiteren Teilen der Ostsee unterwegs, um Wracks von Geisternetzen zu befreien und so einen Beitrag zum Umweltschutz zu leisten.

Eine wichtige Aufgabe ist auch die Bilddokumentation. Extreme Bedingungen, grosse Tiefen und wenig Zeit um aussagekräftige Bilder zu machen, stellen eine grosse Herausforderung dar.

Text und Bilder: Sabine Kerkau

Liebe Sabine, im Namen der APVM ein grosses Dankeschön für diesen sehr interessanten und aufklärenden Vortrag.